Am 30. August 2021 wurde Roger Nzoy Wilhelm, ein 37-jähriger Schwarzer Schweizer und Südafrikaner, von der Polizei am Bahnhof Morges in der Schweiz getötet. Auf Wunsch von Nzoy's Familie hat Border Forensics in Zusammenarbeit mit der Unabhängigen Untersuchungskommission zum Tod von Roger Nzoy Wilhelm eine Gegenuntersuchung durchgeführt.

PHOTO: Border Forensics

PHOTO: Border Forensics
Am 30. August 2021 wurde Roger Nzoy Wilhelm, ein 37-jähriger Schwarzer Schweizer und Südafrikaner, am Bahnhof von Morges in der Schweiz von der Polizei erschossen. Vier Jahre nach dem Geschehen und nach zwei erfolglosen Versuchen der Staatsanwaltschaft, den Fall ohne Anklage einzustellen, bleibt die Wahrheit über die Umstände und den genauen Tathergang ungeklärt und niemand wurde bisher zur Verantwortung gezogen.
Auf Wunsch der Familie von Nzoy hat Border Forensics in Zusammenarbeit mit der Unabhängigen Untersuchungskommission zur Aufklärung des Todes von Roger Nzoy Wilhelm eine Gegenuntersuchung durchgeführt. Während sich Border Forensics bisher auf die Kontinuität von Gewalt an Grenzen konzentriert hat, die das Leben von Migrant:innen bedroht, liegt der Schwerpunkt dieser Untersuchung auf der gewaltsamen Durchsetzung rassistischer Grenzziehungen im Innern der Gesellschaft.
Unsere Analyse der Umstände von Nzoys Tod zeigt: Anstatt Hilfe und Schutz zu bieten, als er sich in einer psychischen Krise befand, sahen die Polizisten in Nzoy aufgrund ihrer verzerrten und voreingenommenen Wahrnehmung eine Bedrohung und reagierten mit tödlicher Gewalt. Wir stellen Nzoys Tod ausserdem in einen Zusammenhang mit weiteren Todesfällen bei Polizeieinsätzen und zeigen die Bedingungen auf, die solche Vorfälle begünstigen. Wir kommen zu dem Schluss, dass das Othering von Nzoy, einschliesslich seiner Rassifizierung als «homme de couleur», die Reaktion der Polizei geprägt hat, die zu seinem Tod führte.